„Ein großer Push für die Leistung meiner Spielerinnen“

KI und Fußball – wie geht das zusammen? Romina Konrad – KSC-Frauen-Trainerin – erklärt, welche Möglichkeiten eine datenbasierte Kameratechnologie eröffnet und wie sie sogar bei ihrer Prüfung zur A-Trainerlizenz des DFB eine Rolle gespielt hat.
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Romina Konrad (l.) und Ex-Bayernspieler Sandro Wagner, der mit ihr den DFB-Lehrgang für die A-Trainerlizenz absolvierte

Herzlichen Glückwunsch zur A-Trainerlizenz des DFB – als eine von nur drei Frauen in diesem Jahrgang! Wie anspruchsvoll war die Abschlussprüfung?

Das Ganze war tatsächlich nicht einfach, denn man muss seine Vision von Fußball den Prüfern präsentieren – welche Spielstrategie hat man und was gibt es dabei für Spielprinzipien? Dabei genügt es nicht, diese Vision einfach nur zu referieren, sondern man muss sie auch im Rahmen einer aufwändigen Präsentation detailliert vorstellen.

Wie genau sieht diese Präsentation aus?

Sie ist gespickt mit vielen kurzen Video-Sequenzen, die meine Idee von Fußball aufzeigen. Normalerweise wäre es ein sehr großer Aufwand, diese Szenen auszuwählen und zusammen zu schneiden. Ich habe aber den enormen Vorteil, dass bei den KSC-Frauen seit einiger Zeit eine neue KI-Technologie inklusive Kamera zum Einsatz kommt, die big als unser Premiumpartner mitfinanziert hat. Mit deren Hilfe werden unsere Spiele aufgezeichnet und automatisch ausgewertet. Deshalb bekomme ich nach dem Spiel eine Zusammenstellung von wichtigen Spielszenen, die ich einzeln abrufen und anschauen kann. Diese Sequenzen bildeten eine Basis für meine Abschluss-Präsentation bei DFB.

Hilft die Technologie auch im Trainingsalltag?

Natürlich. Darum geht es ja vor allem! Ich kann mithilfe der Videos und Datenanalysen meinem Team aufzeigen, was in einer bestimmten Situation funktioniert hat und was nicht. Es ist erstaunlich, wie motivierend diese Art der Analyse für die Spielerinnen ist, weil man gemeinsam die Bilder betrachtet und nicht nur als Trainerin irgendwas behauptet. Dafür liegen hier jetzt objektive Daten und eindeutige Bilder vor. Wer also immer wieder zu weit weg von seiner Gegnerin steht, sieht das hier im Bewegtbild und in den Grafiken.

Was passiert im nächsten Schritt?

Nehmen wir ein Beispiel: Sehr wichtig ist im Fußball die Spieleröffnung. Dafür müssen die Innenverteidigerinnen den Ball sicher an die 6er im Mittelfeld übergeben, wobei die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht zu groß sein dürfen. Wenn das trotzdem im Spiel der Fall ist, sehe ich es zukünftig mithilfe der KI-Technologie noch besser. Man kann dazu sogar Hilfslinien ins Bild einblenden. Anschließend zeige ich das meinem Team und übe im Training die Spieleröffnung – unter bewusster Vermeidung der gezeigten Fehler. Dabei ist es übrigens sehr wichtig, dass die Spielerinnen bereits mit dem ersten Blick die Situation erfassen. Auch das kann man üben.  

Verändert die Technik den Fußball?

Sie schafft vor allem neue Möglichkeiten für die Trainer:innen. Wir beginnen zum Beispiel demnächst damit, einzelne Videosequenzen aus der KI-Analyse bereits während der Halbzeitpause dem Team vorzuspielen. Das ist in der Bundeliga bereits Standard. So wird es beispielsweise einfacher, ein neue Taktik in der zweiten Hälfte auszuführen, weil jede Spielerin ihre Aufgabe per Film erklärt bekommt.

Wie ist die Rückmeldung der Spielerinnen?

Überaus positiv! Mir ist es sehr wichtig, dass wir den Spielerinnen per Video nicht nur Fehler vorführen. Ich zeige ihnen auch die gelungenen Momente und sende ihnen dazu sogar individuelle Videosequenzen zu. Vielleicht ist das auch etwas, was über den Fußball hinausweist: Eine sehr individuelle Betretung und persönliche Resonanz in Detailfragen sind ein großer Push für die Leistung von Menschen.


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